Allmodengasse
Geschichte
Die Gasse wurde erst in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach Herstellung der neuen Bastionsbefestigung gleichzeitig mit den übrigen Straßen der Niederstadt auf dem sumpfigen Gelände angelegt, das bis zu dieser Zeit gewöhnlich den Namen Schweinewiese trug. Die Gasse war der Länge nach von einem breiten Wassergraben durchzogen, dessen nach der Mottlau zu ge legenes Nordufer um 1650 Papegogengasse hieß, die Südseite der Straße trug damals bereits den Namen Alamodengasse. Die Bezeichnung Papegogengasse kommt später nicht mehr vor. 1763 heißen beide Seiten der Gasse in heutigem Umfang bereits Alamodengasse. 1796 und 1805 wird sie Allmoden, ä la Moden oder Allmondegasse genannt, seit dieser Zeit ist die Form Allmodengasse fest.
Was die Bedeutung des Namens anlangt, so ist eine Ableitung von der bekannten Patrizierfamilie v. Allmonde, wie sie in den an gegebenen Formen 1796 und 1806 versucht wird, jedenfalls unzutreffend. Die Familie ist anscheinend überhaupt erst im 18. Jahr hundert nach Danzig gekommen und hat, so weit sich ermitteln läßt, niemals Grundbesitz in der Gasse besessen. Zudem lautet der Name im 17. Jahrhundert auch in den Eintragungen im Erbbuche stets Allemoden oder ä la Modengasse.
Der Ausdruck alamodisch erscheint in Deutschland etwa seit 1620 mit dem zunehmenden Einfluß französischen Wesens. Er wird zunächst in Streitschriften gegen die stutzer hafte Kleidung soldatischer Abenteurer gebraucht, welche die neue tonangebende Tracht aus Frankreich nach Deutschland brachten. Die Bedeutung des Wortes wurde aber bald erweitert und dieses nun zur Bezeichnung des augenblicklichen Zeitgeschmackes in Benehmen und Tun angewendet, es bedeutet so die gewöhnliche, gebräuchliche Manier in Kleidung, Möbeln, Zimmern und auch in Gebäuden.
Die Übertragung auf eine Straße, die meines Wissens auch an anderen Orten nicht vorkommt, bleibt aber trotzdem eine sehr auffallende Erscheinung, um so mehr, als das Äußere jener Gegend keineswegs dem hochtrabenden Namen entsprach, sie war noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts nach dem Zeugnis von Wutstrak größtenteils schlecht bebaut, von sumpfigen Gräben durchschnitten, und nur von Arbeits leuten bewohnt. Vielfach sind die Namen derartiger übelriechender, schmutziger Straßen in scherzhaft-euphemistischer Weise umgedeutet worden.
Es ist zu vermuten, daß ein derartiger Vorgang auch hier vorliegt und daß der heutige Name eine Entstellung von Moder-, oder wie man mit dialektischer Nebenform und genauer Übereinstimmung mit der französierten Form hierorts sagen würde, von Mottgasse darstellt. Jedenfalls entspricht diese Bezeichnung dem früheren tatsächlichen Charakter der schmutzigen, ungepflasterten Vorstadtstraße durchaus.
Stadtteil
Polnische Namen
Jałmużnicza