Hundegasse

Platea Braseatorum, Brauergasse, Pleatea Canum

Geschichte

Hundegasse, heute auf Polnisch als Ulica Ogarna bekannt, ist eine der historischsten Straßen der Stadt Danzig. Ursprünglich 1336 als Brauergasse (Brauerstraße) bezeichnet, begann man ab 1378, die Straße als Hundegasse zu bezeichnen, wobei beide Namen bis 1415 abwechselnd verwendet wurden, als Hundegasse schließlich zum offiziellen Namen wurde. Während es möglich ist, dass der Straßenname von Wachhunden stammt, die am westlichen Ende zur Bewachung der Speicherinsel (einer lokalen Insel mit Lagerhäusern) gehalten wurden, ist es wahrscheinlicher, dass er von der Familie Hund stammt, einer prominenten Familie in der Gegend. Im Jahr 1806 wurde der westliche Teil der Hundegasse in Zaggengasse umbenannt.

Die Hundegasse liegt im Stadtteil Rechtstadt (Główne Miasto), dem historischen Kern Danzigs, wo sich die meisten bedeutenden Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten befinden. Die Straße ist gesäumt von stattlichen Patrizierhäusern aus der Renaissancezeit, von denen viele von wohlhabenden Familien der Stadt erbaut wurden. Sie verbindet sich über die Kuhbrücke mit dem Kuhtor und bietet einen Einblick in das reiche architektonische und kulturelle Erbe des alten Danzig.

Die Hundegasse war auch Heimat mehrerer bemerkenswerter Persönlichkeiten, deren Verbindungen zu der Straße bis heute gewürdigt werden.

Daniel Gabriel Fahrenheit (1686–1736)

Einer der berühmtesten ehemaligen Bewohner der Hundegasse, Daniel Fahrenheit, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in der Hundegasse 95. Fahrenheit ist weltweit als Erfinder des Quecksilberthermometers und der nach ihm benannten Temperaturskala bekannt. Heute erinnert eine Gedenktafel an dem Haus, in dem Fahrenheit lebte, an seine Beiträge zur Wissenschaft. Seine Arbeit legte grundlegende Prinzipien der Temperaturmessung fest und revolutionierte die Meteorologie und Physik.

Johannes Trojan (1837–1915)

Geboren in der Hundegasse 101, war Johannes Trojan ein gefeierter deutscher Humorist und Dichter, bekannt für seine leichten, oft satirischen Werke. Sein Humor fand in Deutschland und darüber hinaus großen Anklang und spiegelte das Alltagsleben mit Witz und Scharfsinn wider. Trojans Vermächtnis als Schriftsteller, der Humor in die Literatur brachte, hat einen bleibenden kulturellen Einfluss hinterlassen und ihn zu einer der beliebten historischen Persönlichkeiten der Straße gemacht.

Eduard Rodenacker und die alte Danziger Brauerei

In der Hundegasse 11/12 befand sich die alte Danziger Brauerei, die von Eduard Rodenacker geführt wurde und einst ein belebter Produktionsstandort war. Diese Brauerei war ein wichtiger Bestandteil der Danziger Brautradition und trug zur Wirtschaft und Kultur der Stadt bei. Die Brauerei von Rodenacker erinnert an die frühen Ursprünge der Straße als Brauergasse und unterstreicht die fortdauernde Verbindung der Hundegasse mit dem Brauhandwerk.

Die Straße hat auch eine literarische Bedeutung, da sie einst eine Bibliothek beherbergte, die der junge Johannes Daniel Falk häufig besuchte. Falk, der später in Weimar bekannt wurde, gab dort sein erspartes Taschengeld aus und markierte die Hundegasse als wichtigen Ort in seiner frühen intellektuellen Entwicklung. Im 19. Jahrhundert lebten viele Kaufleute in der Hundegasse, darunter Ratsherren Otto Wilhelm Rosenmeyer und Theodor Haussmann.

Stadtteil

Polnische Namen

Ogarna

Andere Namen

Platea Braseatorum

Brauergasse

Pleatea Canum

Source(s): Stephan, W. Danzig. Gründung und Straßennamen. Marburg 1954, S 104ff

Bilder

Hundegasse 95Source: Wikiemedia